Tiefgliederung
| Merkmal | Tiefgliederung | |
| Detaillierungsgrad | Oberflächlich (HGB-Posten) | Sehr detailliert (unterhalb der HGB-Posten) |
| Zweck | Überblick, Schnellanalyse, Standardkennzahlen | Tiefenanalyse, intern. Planung, Bewertung |
| Beispiel | „Umlaufvermögen: 100.000 €“ | „Rohstoffe: 40.000 €, Forderungen: 60.000 €“ |
| Anwendung | z. B. in Bilanzdatenbanken, Kreditprüfung | z. B. für Unternehmensbewertung, Controlling |
Das folgende Beispiel zeigt schematisch, wie ein Jahresabschluss (Bilanz und GuV) einmal als Groberfassung und einmal als Tiefgliederung aussehen kann. Es soll kompakt und praxisnah sein:
📘 Beispielunternehmen: Muster GmbH
📅 Geschäftsjahr: 2024
Alle Angaben in € (in Tausend).
🟦 1. Groberfassung (vereinfachte Übersicht)
🔹 Bilanz (verkürzt):
| Posten | Betrag |
|---|---|
| Anlagevermögen | 1.200 |
| Umlaufvermögen | 800 |
| Bilanzsumme (Aktiva) | 2.000 |
| Posten | Betrag |
| Eigenkapital | 1.100 |
| Rückstellungen | 300 |
| Verbindlichkeiten | 600 |
| Bilanzsumme (Passiva) | 2.000 |
🔹 GuV (verkürzt, nach dem Gesamtkostenverfahren):
| Posten | Betrag |
| Umsatzerlöse | 3.000 |
| Materialaufwand | -1.000 |
| Personalaufwand | -900 |
| Abschreibungen | -200 |
| Sonstige Aufwendungen | -500 |
| Jahresüberschuss | 400 |
📝 Zweck: Überblick, einfache Kennzahlenberechnung (EK-Quote, EBIT, etc.)
🟨 2. Tiefgliederung (detailliert)
🔹 Bilanz (detaillierter):
Aktiva:
- Immaterielle Vermögenswerte: 100
- Sachanlagen: 1.000
- Maschinen: 700
- Fuhrpark: 300
- Finanzanlagen: 100
- Vorräte: 300
- Rohstoffe: 100
- unfertige Erzeugnisse: 100
- fertige Erzeugnisse: 100
- Forderungen aus LuL: 400
- Kassenbestand, Bank: 100
Passiva:
- Gezeichnetes Kapital: 500
- Kapitalrücklage: 300
- Gewinnrücklagen: 200
- Jahresüberschuss: 100
- Rückstellungen:
- Pensionsrückstellungen: 200
- Sonstige Rückstellungen: 100
- Verbindlichkeiten:
- gegenüber Kreditinstituten: 400
- aus Lieferungen & Leistungen: 100
- Sonstige Verbindlichkeiten: 100
🔹 GuV (detaillierter):
- Umsatzerlöse (Inland): 2.500
- Umsatzerlöse (Export): 500
- Materialaufwand:
- Rohstoffe: -600
- Hilfsstoffe: -200
- bezogene Leistungen: -200
- Personalaufwand:
- Löhne & Gehälter: -700
- Soziale Abgaben: -200
- Abschreibungen auf Sachanlagen: -200
- Miete, Leasing, Energie: -300
- Rechts- & Beratungskosten: -100
- Werbung: -100
- Zinserträge: +50
- Zinsaufwand: -50
- Jahresüberschuss: 400
🎯 Fazit
| Zweck | Groberfassung | Tiefgliederung |
| Schnellüberblick | ✅ | ❌ |
| Kennzahlenanalyse | ✅ | ✅ |
| Interne Planung/Controlling | ❌ | ✅ |
| Detailprüfung (z. B. durch Banken) | ❌ | ✅ |
Die Tiefgliederung ist die detaillierte Aufschlüsselung der Bilanz- und GuV-Posten in ihre einzelnen Bestandteile. Sie geht über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus und orientiert sich oft an internen Analysebedürfnissen oder Controlling-Zwecken.
Beispielhafte Details:
- Aufteilung des Anlagevermögens in Grundstücke, Maschinen, immaterielle Vermögenswerte
- Aufschlüsselung der Verbindlichkeiten nach Laufzeit oder Gegenpartei
- Detaillierte Gliederung der Umsatzerlöse nach Regionen oder Produktgruppen
📝 Zweck:
- Tiefere betriebswirtschaftliche Analyse
- Vorbereitung auf Planungs- oder Bewertungszwecke
- Genauere Kennzahlenberechnungen (z. B. EBIT, Working Capital)
Die Groberfassung ist die strukturierte Erfassung der Bilanz- und GuV-Daten auf summarischer Ebene. Dabei werden nur die wichtigsten Posten übernommen – meist in Anlehnung an das Gliederungsschema des HGB (§ 266 HGB für Bilanz, § 275 HGB für GuV).
Beispielhafte Posten:
- Anlagevermögen (gesamthaft)
- Umlaufvermögen (ohne Unterteilung)
- Eigenkapital
- Verbindlichkeiten
- Umsatzerlöse
- Jahresüberschuss
📝 Zweck:
- Schnelle Erfassung
- Erste Analysefähigkeit (z. B. zur Berechnung von Kennzahlen wie Eigenkapitalquote)
- Vorbereitung auf weitere Gliederung
